• News

Richtiges Anfeuern reduziert Feinstaub und Russ um 80 Prozent

15.12.2022 Stefan Aeschi Dipl. Architekt ETH/SIA DAS Wirtschaft FH Experte Bau- und Energietechnik beim HEV Schweiz

Gerade an kalten Wintertagen sorgt das Cheminée mit seinem knisternden, flackernden Flammenspiel für sinnliche Wärme und natürliche Behaglichkeit. Aber was ist mit den Schadstoffemissionen, die ein Cheminéefeuer verursacht?

Das offene Holzfeuer war für unsere Vorfahren einst Überlebensgarant und deshalb von zentraler Bedeutung. Vor dem Hintergrund klimapolitischer Förderung erneuerbarer Energien ist Holz heute für die Wärmeerzeugung auch wieder in aller Munde. Holzfeuerungen sind aber auch für ungefähr 15 % der Feinstaubemissionen verantwortlich. Diese Schadstoffemissionen können durch richtiges Anfeuern um bis zu 80 % gesenkt werden. Und richtiges Anfeuern bedeutet: Holz sollte von oben nach unten abbrennen.

Ein Vorteil von Holz ist, dass es eine heimische, saisonunabhängig verfügbare und erneuerbare Energiequelle ist, die keinen saisonalen Schwankungen von Sonne, Wind und Wasser unterliegt. Da aber ein grosser Teil der Feinstaubbelastung im Winter von Holzfeuerungen ausgeht, hat Holz als Energieträger insofern auch einen Nachteil. 

Was ist Feinstaub und wie entsteht er?

Feinstaub bezeichnet eine Vielzahl sogenannter Schwebeteilchen, feste Teilchen, die nicht gleich zu Boden sinken, sondern eine gewisse Zeit in der Luft bleiben und einen Durchmesser von weniger als zehn Mikrometer haben. Die Masse dieser Schwebeteilchen in einem bestimmten Luftvolumen unter Berücksichtigung der Grösse und Anzahl gibt die Feinstaubbelastung an. Im Gegensatz zu grösseren Feinstaubpartikeln, die in Rachen und Nase hängen bleiben, dringen kleinere Partikel bis in die feinsten Verästelungen der Lunge durch, was unsere Gesundheit gefährdet. 

Während seines Wachstums nimmt ein Baum Mineralstoffe aus dem Boden auf. Die nicht brennbaren Mineralstoffe werden beim Verbrennungsprozess dampfförmig – und beim anschliessenden Kondensieren zu Feinstaub. Das dabei entstehende Salz ist eine von drei Feinstaubarten im Holzverbrennungsprozess. Weiter können auch winzige, feste Kohlenstoff-Partikel entstehen, die als Russ bezeichnet werden. Teertröpfchen sind die dritte Feinstaubart. Der für uns sichtbare Rauch entsteht aus Teer und Russ. Mineralstoffe verursachen kaum nachweisbaren Schaden. Wie aber längst aus Studien von Rauchern bekannt, schädigen kondensierbare organische Substanzen wie Teer und Russ die Lunge.

Das Cheminée ohne schlechtes Gewissen richtig betreiben

In der Schweiz sind über eine halbe Million Wohnraumfeuerungen wie Cheminées und Schwedenöfen in Betrieb. Diese sind verantwortlich für die Hälfte der durch Holzfeuerungen verursachten Feinstaubemissionen. Das Verwenden von hochwertigen Brennmaterialien in Kombination mit der richtigen Feuerungstechnik reduziert den Feinstaub erheblich. Für eine emissionsarme Verbrennung sind der passende Brennstoff, der richtige Betrieb und die Qualität der Anlage ausschlaggebend. 

Industriell gefertigte Holzwerkstoffe, Verpackungen und Haushaltabfälle enthalten viele chemische Stoffe, die bei der Verbrennung zu giftigen Gasen werden, die sich im Umfeld wieder ablagern und von der obligatorischen Feuerkontrolle auch weit im Nachhinein noch nachgewiesen werden können. Das Verbrennen solcher Stücke ist ebenso wie das Verbrennen von Abfällen, Karton und Papier verboten. Für handbeschickte Holzfeuerungsanlagen ist nur naturbelassenes, trockenes Holz wie Scheitholz, Holzbriketts, Reisig und Zapfen zugelassen. Stückholz wie Nadel- oder Laubholz-Scheite sollte zwei Jahre an einem geschützten Ort getrocknet werden.

Anzündhilfen wie wachsgetränkte Holzwolle oder Ähnliches brennen lange und entwickeln so ideale Wärme zum Anfeuern. Für das Anfeuern ohne Rauch muss man das Brennholz von oben nach unten langsam brennen lassen und dem Feuer genug Sauerstoffzufuhr gewähren. Schichten Sie hierzu jeweils zwei mit Abstand nebeneinanderliegende Brennhölzer kreuzweise übereinander. Zum Anzünden dienen zwei jeweils paarweise gestapelte feine Tannenholzscheiter sowie eine Anzündhilfe oben auf der Kreuzbeige. 

Solange im Cheminée Flammen sichtbar sind, müssen die Luftklappen offen sein. Geschlossene oder zu wenig geöffnete Luftklappen sowie das Verbrennen von feuchtem Holz führen zu einer unvollständigen Verbrennung und somit zur Bildung von Russ und Teer. Um die erzeugte Wärme für den Raum optimal zu nutzen, sollten nach dem Erlöschen des Feuers die Luftklappen und der Kamin geschlossen werden.

Weitere Infos und Links zum Thema